(Re-)politisierte Jugend

Kolumne

Spätestens seit Fridays-for-Future wird die Jugend wieder als politisch wahrgenommen. Aus der als politikverdrossen geglaubten Generation, ertönen plötzlich eindeutige politische Signale. In vielen Kommunen in Deutschland und so auch in Wuppertal verschränken sich unterschiedliche Formen politischen Engagements Jugendlicher: Demonstrationen, Jugendrat, Ehrenamt – so vielfältig wie Jugend selbst. 

Die aktuelle Shell-Jugendstudie, in der jugendliche Lebenswelten in Deutschland betrachtet werden, stellte deshalb für das Jahr 2019 programmatisch fest: „Eine Generation meldet sich zu Wort".

Allerdings ist Jugend nicht gleich Jugend – „die Jugend" gibt es nicht: 41% der befragten Jugendlichen bezeichnen sich als politisch interessiert oder stark interessiert. Jugendliche mit dem Bildungsziel Abitur (50%) sind anteilig häufiger politisch interessiert als Jugendliche mit angestrebtem oder erreichtem Hauptschulabschluss (25%) und Jungen (44%) etwas häufiger als Mädchen (38%). Auch im Hinblick auf die Einstellung zu populistischen Einstellungen differenziert die Studie zwischen unterschiedlichen Gruppierungen, wie beispielsweise „Weltoffenen", „Nicht-eindeutig-Positionierten" und „Nationalpopulisten". Zwar gibt es auch Themen, die die Jugend tendenziell eint, wie beispielsweise die Sorge um die ökologische Zukunft des Planeten, aber darüber hinaus zeigen sich vielfältige Unterschiede in der Frage des „Ob" und des „Wie" im politischen Engagement.

Dieses politische Engagement findet sich in gebündelter Form im Jugendrat der Stadt Wuppertal wieder. In einem institutionellen Rahmen kommen die Jugendlichen zusammen, um aktuelle Themen zu diskutieren und dabei ihre verschiedenen Ansichten zu besprechen. Dabei stehen neben den vielfältigen Zielen, dem „Was wollen wir", auch das „Wie wollen wir unsere Ziele erreichen" im Mittelpunkt der Debatten. Dies erscheint geboten – denn nicht nur ist Jugend politisch(er), sondern sie ist dies in unterschiedlicher Form und mit unterschiedlichen Ansichten – und es gilt, diesen einen Raum zu geben.

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